Wenige Gebiete haben einen so engen Bezug zwischen Wein und Essen wie Piemont. Wie in Frankreich das Burgund denkt man beim Piemont an Essen. An Trüffel, an Herbst, an den Nebel und an reich gedeckte Tafeln. Wenn im Herbst die Trauben geerntet werden, ist dies fast ein mystisches Erlebnis. Die Hügelspitzen ragen rotgolden aus dem Nebelmeer heraus. In den Küchen dampfen die Töpfe und in den Gläsern funkeln die Baroli und Barbaresci.
Der König der Weine, Wein der Könige, wie der Barolo auch genannt wird, hat seinen Ruf nicht von irgendwo. Wenige Weine dieser Welt können es in Sachen Eleganz, Wucht und Tiefe mit einem perfekt gereiften Nebbiolo aus den Dörfern Barolo oder Barbaresco aufnehmen.
Doch sind es Weine, die sich einem nicht sofort erschliessen und auch heute noch dem Geniesser etwas Geduld abverlangen, bis sich die Weine endlich öffnen, um ihre ganze Pracht zu zeigen. Natürlich werden heutzutage im Piemont auch Baroli und Barbaresci gekeltert und ausgebaut, welche durch den Einsatz von französischen Barriques und moderner Kellertechnik nicht einer jahre- wenn nicht sogar jahrzehntelanger Flaschenreifung verlangen.
Dem Liebhaber grosser Nebbiolo stehen heute neben traditionell hergestellten Weinen auch solche von moderner Prägung zur Verfügung. Welcher Stil einem mehr zusagt, das liegt ganz in der Hand des Konsumenten.
Doch das Piemont kann mehr als nur Barolo und Barbaresco, welche doch meistens nicht ganz günstig sind. Seit Jahren erfreuen sich die Weine aus der Barbera-Traube, welche am Besten in den Regionen um Asti und Alba gelingen, bei den Weinliebhabern einer grossen Beliebtheit. Die Weine wissen mit ihrer frischen, rassigen Art zu überzeugen und eignen sich als preiswerte Begleiter zur regionalen Küche hervorragend. Für den Italiener wird der Wein stets zum Essen genossen, was auch die Vorliebe für eine gewisse Säure im Wein erklärt. Ist es doch diese, die den oft gehaltvollen Gerichten einen guten Kontrapunkt zu bieten hat.
Ebenso beliebt sind auch die Weine aus den weissen Trauben, welche am besten in der Langhe gedeihen. Neben der autochthonen Sorte Arneis ist vor allem auch der Chardonnay in den letzten Jahren immer beliebter geworden, mit zum Teil hervorragenden Ergebnissen.