Bordeaux Weine: Günstige Lage und beste Voraussetzungen für den Weinanbau
Die am Ufer der Garonne gelegene alte Handelsstadt verfügte einst über einen viel befahren Hafen, wo emsig Handel betrieben wurde. Wein spielte dabei die Hauptrolle. Die günstige Lage, mündet die Garonne doch in den grossen Strom der Gironde, welche wiederum in den Atlantik mündet, stellt eine einfache und kurze Handelsroute nach England dar. Dies ist sicherlich ein Grund, weshalb das Vereinigte Königreich traditionellerweise ein äusserst wichtiger Markt für die Weine des Bordelais ist.
Ein anderer Grund mag wohl sein, dass den Weinen des Bordeaux immer ein Hauch von Aristokratie anhaftet, ganz im Gegenteil zu den Weinen des Burgunds, welche mehr an die sinnliche Seite des Weingenusses appellieren.
Das Bild eines vornehmen Herrn, welcher mit einem Kristallglas in der Hand seinen Blick über die die dunstigen Reben seines Besitzes gleiten lässt, ist leicht vorstellbar. Sind es doch die unzähligen Châteaux welche die Landschaft prägen und die schiere Grösse des Anbaugebietes ist jedes Mal aufs Neue faszinierend.
Regionen im Weinanbaugebiet Bordeaux
Grundsätzlich wird das Gebiet in folgende Regionen unterteilt:
Das Médoc auf der linken Flussseite der Gironde, südlich der Stadt Bordeaux die Region Graves/Pessac-Léognan, auf der rechten Flussseite das Libournais mit den berühmten Regionen St. Émilion und Pomerol.
Das Land zwischen den Flüssen Garonne im Süden und der Dordogne im Norden, welche beide in die majestätische Gironde münden, wird Entre-Deux-Mers genannt. Hier kommt ein Grossteil des produzierten Weins her, welcher bei den Weissweinen den Namen Entre-Deux-Mers trägt und bei den roten Gewächsen den Namen Bordeaux AOC oder Bordeaux Supérieur. In guten Jahren entstehen hier einfache, rustikale, aber ehrliche Gewächse für wenig Geld. Die Voraussetzungen für grosse Weine sind hier jedoch nicht gegeben.
Südlich von Bordeaux gelegen, circa 30 km von der Stadt entfernt, liegen die weltberühmten Weinberge der royalen Süssweine des Bordeaux. Klingende Namen wie Sauternes & Barsac jagen wie seit jeher den Gänsen der Region einen kalten Schauer über das Gefieder. Sind es doch diese Süssweine, welche die kulinarische Vermählung mit der berühmten Gänseleber der Gascogne zu Weltruhm gebracht haben.
Ein weiteres Gebiet, welches in letzter Zeit immer häufiger äusserst herzhafte und bekömmliche Rotweine hervorbringt, sind die am rechten Ufer der Dordogne und Gironde gelegenen Regionen Côtes de Bourg und Côtes de Blaye. Hier herrscht Merlot vor, welcher gekonnt mit Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon vermählt wird.
Anbauregionen mit besonders bekannten Erträgen
Ohne Frage entstehen die grössten Weine des Bordeaux in den Appellationen St-Estèphe, Pauillac, St-Julien, Margaux, Pessac-Léognan, St. Emilion, Pomerol und Sauternes. Hier sind die Voraussetzungen, um Weine von absoluter Spitzenklasse zu keltern, klar am vorteilhaftesten.
Die grossen Namen der Châteaux, welche wie ein Donnerhall über die Kies- und Kalkböden der Region hallen, sind Château Montrose, Cos d’Estournel, Latour, Lafite-Rothschild, Mouton-Rothschild, Léoville-las-Cases, Ducru-Beaucaillou, Margaux, Palmer, Haut-Brion, La Mission Haut-Brion, d’Yquem, Cheval Blanc, Ausone, Figeac, Pétrus, Lafleur, Le Pin und viele weitere, welche seit Jahrzehnten das Elixier von Bordeaux in die typischen Flaschen zaubern.
Glücklicherweise zeigt der Trend in der Region wieder etwas weg von zu stark extrahierten und konzentrierten Weinen, zurück zu leichterem Wein, welcher, wenn gut gereift, durch nichts in der Welt zu ersetzen ist. Bordeaux, schön, dass es dich gibt und „à votre santé“!